Die Aufbautage nach dem Fasten
Genauso wichtig wie die Entlastungstage vor dem Fasten sind schonende Aufbautage nach dem Fasten. Diese
ersten Tage braucht der Körper dringend, um langsam zu seinem gewohnten (oder einem besseren) Stoffwechsel
zurückzufinden. Gerade in dieser Phase werden aber besonders viele Fehler gemacht...
Für viele Fastende sind die Aufbautage besonders schwierig. Nichts zu essen ist eine Sache. Aber essen zu
dürfen, sich dabei aber an enge Vorgaben zu halten und nur langsam vorzugehen, fällt vielen sehr schwer. Man freut
sich auf so viele leckere Dinge, dass es schwer ist, maßzuhalten. Leichter wird es mit einer mentalen Einstellung,
die auf die Änderung negativer Gewohnheiten ausgerichtet ist. Das Fasten ist der optimale Zeitpunkt,
Ernährungsgewohnheiten zu ändern. In den ersten Tagen nach dem Fasten werden die Weichen dafür gestellt. Wer jetzt
schon maßlos ist, wird es in Zukunft erst recht sein. Wer sich aber jetzt ganz bewusst ernährt und die positiven
Wirkungen dieser neuen Lebensweise am eigenen Leib spürt, schafft die Veränderungen hin zu einer gesunden Ernährung
leichter.
Während des Fastens wird der Stoffwechsel deutlich langsamer und die Verdauung setzt fast ganz aus. Dadurch
verhindert der Körper unnötige Energieverlust während der „Notzeit“. Für Stoffwechsel und Verdauung ist das Fasten
ähnlich wie ein „Reset“ beim Computer. Alle Funktionen werden heruntergefahren, auch „abgestürzte“ Programme. Bis
alle Programme wieder genutzt werden können (idealerweise auch die, die vor dem Reset nicht mehr richtig
funktioniert haben), muss der Rechner erst wieder hochfahren. Gleiches gilt für den Stoffwechsel. Er muss sich nach
und nach wieder an seinen normalen Zustand gewöhnen, muss die „innere Ernährung“ (in der er auf körpereigene
Reserven zurückgreift) wieder umstellen auf die „äußere Ernährung“ (in der er die Energie aus der zugeführten
Nahrung holt).
Wenn die Verdauung wieder einsetzt, wird schnell wieder mehr Blut im Verdauungstrakt gebraucht. Geht man nach
dem Fasten zu schnell wieder zu einer normalen Ernährung über, können Kreislaufbeschwerden die Folge sein.
Diese und weitere notwendige Veränderungen brauchen etwa zwei bis vier Tage Zeit. Als Faustregel gilt: Die
Aufbauzeit sollte etwa 30 Prozent der eigentlichen Fastenzeit ausmachen. So lange sollte man sich also unbedingt
zum Fastenbrechen Zeit nehmen. Bei einem langen Fasten kann die notwendige Aufbauzeit also deutlich länger sein als
vier Tage (bei vier Wochen Fastenzeit zum Beispiel acht Tage).
Wichtig ist auch während der Aufbautage eine ausreichende Trinkmenge. Ausreichend bedeutet aber nicht, dass
jeder Mensch drei, vier oder sogar fünf Liter Wasser trinken muss, wie es in einigen Ratgebern immer wieder zu
lesen ist. Wie hoch die optimale Flüssigkeitsmenge ist, hängst stark vom Körpergewicht und von den bisherigen
Trinkgewohnheiten ab. Trinkt man in der Nachfastenzeit zu wenig, kann es zu hartem Stuhl oder zu Verstopfung
kommen. (Üblicherweise stellt sich am dritten oder vierten Nachfastentag der Stuhlgang wieder ein.)
Die Zeit nach dem Fasten ist ideal dafür, sich an ein neues Essverhalten zu gewöhnen. Jetzt gelingt es uns
besser, zwischen Hunger und Appetit zu unterscheiden. Jetzt fällt es uns leichter, unsere Mahlzeit langsam und
bewusst zu genießen. Jetzt sind unsere Geschmacksnerven so sensibilisiert, dass wir die Geschmacksvielfalt von
Grundnahrungsmitteln wieder wahrnehmen können, ohne uns mit Süßigkeiten oder zu stark gewürzten Speisen „zudröhnen“
zu müssen. Jetzt fällt es uns auch leichter, rechtzeitig mit dem Essen aufzuhören, bevor wir uns übervoll gegessen
haben.
Machen Sie sich deshalb schon während des Fastens Gedanken darüber, welche ihrer Ernährungsgewohnheiten Sie
ändern wollen. Stellen Sie während der Aufbautage die Weichen für neue, gesündere Verhaltensweisen.
Die Aufbautage konkret
Wie die Aufbautage im Detail aussehen, kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Für gesunde Erwachsene
gelten folgende Empfehlungen:
- Essen Sie besonders in den ersten beiden Tagen nur kleine Nahrungsmengen auf einmal.
- Verzichten Sie auf Nahrungsmittel, die häufig Verdauungsbeschwerden verursachen, wie zum Beispiel Kohl oder
Hülsenfrüchte.
- Essen Sie eine leichte Vollwertkost ohne Fleisch.
- Salzen Sie nur sehr sparsam, um Wassereinlagerungen zu vermeiden.
- Gebratene Speisen sind für die Aufbautage nicht gut geeignet.
- Auch zu viel Frischkost kann die Verdauung beeinträchtigen. Besser sind sanft gedünstete oder gegarte
Speisen.
- Verzichten weiterhin auf Zucker und alle Genussmittel wie Alkohol, Nikotin oder Kaffee.
Hier finden Sie weitere Gedanken für eine optimale Heilfasten
Anleitung oder zur "richtigen" Fastenvariante.
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