Fasten – Gesund oder Ungesund?
„Vorsicht Fasten!“ So tönt es immer noch aus manchem schulmedizinischen Establishment. „Fasten ist
gefährlich!“ - Ein Standardspruch einiger Schulmediziner. Sprüche sind eine Sache. Eine „Meinung“ haben eine andere
Sache. Es wird schon interessanter, wenn die eigene Meinung auf selbst erlebten Tatsachen beruht. Aber auch das ist
noch keine „harte“ Wissenschaft.
Das, was wir heute aus der Wissenschaft über das Fasten wissen, ist relativ spärlich. Es gibt Arbeiten, die
gezeigt haben, dass Fasten die Lebenserwartung bei einer Reihe von Tieren verlängert. Damit ist Fasten der einzige
evidenzbasierte Beleg für eine lebensverlängernde Maßnahme. Ähnliche Belege für die „heilsamen“ Pharmaprodukte gibt
es, wieder einmal evidenzbasiert, nicht.
Da ist es schon merkwürdig, dass sich immer noch einige Schein-Apostel dazu versteigen, das Fasten als
Hokuspokus abzutun. Mehr noch – bei einer solchen Prognose bei Tieren wäre der nächste logische Schritt doch, diese
Ergebnisse für den Menschen zu überprüfen. Aber in dieser Richtung ist wenig bis nichts unternommen worden. Warum
auch? Fasten lässt sich nicht patentieren. Und wenn durch das Fasten noch ein paar Krankheiten besiegt werden, dann
gibt es kostenlose Heilung, mit der die schulmedizinischen Evidenzfanatiker doppelt geschädigt wären: Kein Geld für
die Behandlung und einen zu zufriedenen Kunden, der ausbleibt, weil er ja keinen Grund mehr hat, den Arzt
aufzusuchen.
Daher ist es umso überraschender, wenn man die Neuigkeiten aus Österreich hört/liest. Denn die Universität Wien
hat in Zusammenarbeit mit dem Fastenzentrum Pernegg eine wissenschaftliche Studie unternommen. Die Wissenschaftler
arbeiten zudem noch im Institut für Ernährungswissenschaft der Uni Wien, sind also Ernährungswissenschaftler. Von
der Ernährungswissenschaft habe ich in der Vergangenheit aus deutschen Gefilden (Deutsche Gesellschaft für
Ernährung) keine stichhaltige oder logische Begründung für deren Hypothese erhalten, dass Fasten problematisch sei
– eine unbewiesene Annahme der DGE, oder sollte man besser sagen: eine fixe Idee.
Daher ist nicht nur die Tatsache überraschend, dass Ernährungswissenschaftler endlich mal sich aufgerafft haben,
den Nutzen oder Schaden des Fastens evidenzbasiert zu überprüfen. Die Ergebnisse sind ein weiteres
Überraschungsmoment.
Denn die Österreicher arbeiteten mit 50 Fastenwilligen auf freiwilliger Basis, die in dem eben erwähnten
Fastenzentrum Pernegg betreut wurden, also einem klinischen Setup entsprechend. Hauptaugenmerk der Wissenschaftler
war – wieder eine Überraschung – die Darmflora, von der man befürchtete, dass sie sich während und durch das Fasten
ungünstig entwickeln würde. Die Teilnehmer mussten im Dienst der Wissenschaft eine Woche lang fasten, erhielten
mehrfach eine Colon-Hydro-Therapie (siehe auch hier Colon Hydro Therapie - Darmspülung zum Wohl der Gesundheit) und zur Unterstützung der
Darmflora Probiotika. Aus den Darmspülungen wurden Proben genommen, um die Veränderungen in der
Darmflora zu beobachten.
Prof. Haslberger, der Leiter der Studie, resümierte, dass die Ergebnisse „erfreulich“ ausfielen. Denn in nur
einer Woche Fasten veränderte sich die Darmflora dahingehend, dass die Diversität der Bakterien zunahm.
Darmbakterien wie Faecalibacterium prausnitzii - einer der wichtigsten Buttersäure produzierenden Mikroorganismen
im menschlichen Darm - und Akkermansia und Bifidobakterien zeigten einen signifikanten Anstieg in ihren
Populationen. Bakterienarten, die eine anti-entzündliche Wirkung ausüben und für die Stabilität der
Schleimhautbarriere im Darm zuständig sind, nahmen während des Fastens ebenfalls zu. Die Gabe der Probiotika
während des Fastens schien diesen Effekt zusätzlich zu unterstützen.
Eine Gruppe mit 8 Teilnehmern führte eine Buchinger Fastenkur durch. Die Ergebnisse waren mit denen der zuvor diskutierten Studie
vergleichbar.
Für Prof. Haslberger sind diese Ergebnisse noch zu dürftig, denn er bedauerte, dass in diesem Bereich keine groß
angelegten Studien zur Verfügung stehen. Auch er sieht die industriell erzeugte Nahrung, Alltagsstress, mangelnde
Bewegung etc. als Ursache für eine Reihe von Erkrankungen des Darms und die immer häufiger werdenden
Lebensmittelintoleranzen an. Natürliche Lebensmittel werden immer seltener, es sei, man ernährt sich bewusst
organisch.
Fazit
Ernährungswissenschaftler können auch zu anderen Resultaten kommen als die der absolut evidenzlosen,
ideologisierten Anschauungsweise der Schulmedizin, wenn es um das Fasten geht. Im Prinzip bestätigen die Ergebnisse
der Österreicher genau das, was ich in der täglichen Praxis gesehen habe und sehe. Damit kristallisiert sich
langsam eine wissenschaftlich begründete Gewissheit bezüglich meiner Meinung zu diesem Thema heraus. Für die
ernährungswissenschaftlichen Kollegen aus der DGE müssen die österreichischen Ergebnisse wie ein Faustschlag ins
Gesicht sein. Aber vielleicht werden die endlich mal durch diesen Faustschlag wach...
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